Um wen geht es eigentlich? / von Harald Marohn

Ein Weihnachtsgottesdienst © Harald Marohn

Im Anschluss an das Krippenspiel Stück gibt es noch ein paar Denkanstöße. Dazu bitte nach ganz unten scrollen.

Liturg: Begrüßung + Abkündigungen
Lied:

Einführung in den Godi
Ausatmen, zur Ruhe kommen. Unsere Kirche bietet uns in der nächsten Stunde einen Ort an dem unsere Seele entspannen kann. Ich lade sie ein: Lassen sie die Gebete, die Lieder, die Texte auf sich wirken. Und kommen sie mit zur Krippe.
Harald: Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
Und wir wissen: Unsere Hilfe kommt von Gott unserem Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Prediger: Gebet

Lied: Herbei, o ihr Gläub’gen, Nr.45

Prediger: Übergang zur Weihnachtsgeschichte

Liturg.: 1 Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. 2 Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.

3 Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.

4 Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.

Kaiser Augustus:
So, daran also erinnert man sich. An dieses eine Gebot das ich, Kaiser Augustus erlassen hatte.
Spricht eigentlich noch jemand davon, dass ich den ewigen Bürgerkriegen im Reich ein Ende gemacht habe? Warum erinnert ihr euch nicht an Pax Augusta, den Augustinischen Frieden?
Statt dessen an diese Sache mit der Volkszählung und den Steuern.
Das auf meine Kosten im Jerusalemer Tempel jeden Tag 2x Tiere geopfert wurden, das fanden alle ok.
Das es Straßen und Brücken gab hat jeden erfreut.
Aber Steuern wollte dafür niemand zahlen. Freiwillig schon gar nicht. Also habe ich eine Volkszählung und Schätzung veranlasst.
Meine Berater haben mir gesagt, dass sogar der jüdische König David so etwas gemacht hatte.
Warum also regen die sich so auf? Nur weil einige ein wenig reisen mussten?
Lächerlich.

Lied: Lebenslieder+ 110 Du bist mein Zufluchtsort

Prediger: Augustus oder Wer bestimmt über mein Leben?

Liturg.: Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.
7 Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Joseph:
Das hört sich so leicht, so einfach an. „Da machte sich auch Joseph auf den Weg..“Ist von euch schon mal einer 150km durch staubiges Land gewandert? Mit einer Frau die ein Kind erwartet? Meine Arbeit musste ich unterbrechen. Mein bisschen Gespartes mitnehmen. Wovon sollten wir denn sonst leben? Entweder ich kann arbeiten, oder ich kann laufen. Beides zusammen geht nicht.
Es war nicht leicht, aber wir haben es geschafft. Wir kamen bis nach Bethlehem. Irgendwie fanden wir dann auch noch einen Platz zum schlafen. Aber als das Kind geboren war, da gab es keinen Platz mehr in der Herberge.
Gut, irgendwie haben wir das dann doch noch gemeistert. Aber mal ehrlich: Wer würde seinen neugeborenen Sohn gerne in eine Futterkrippe legen?

Lied: 546, Stern über Bethlehem

Prediger: Gedanken über Josef

Liturg.: Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.

9 Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.

10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;

11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.

12 Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Hirte 1: Das ist ja wohl die Untertreibung des Jahres: Und sie erschraken sehr.“ Könnt ihr euch überhaupt vorstellen wie das ist, da draußen, in der Kälte der Nacht? Im Dunkeln? Nicht was ihr hier dunkel nennt. Mit einer Lampe an jeder Ecke. Dunkel heißt Sterne, evt. etwas Mond und sonst nichts. Und immer das Gefühl, da könnten Wölfe sein. Oder Schlangen. Und wenn den Schafen etwas geschieht, dann bekommst du den Ärger….
Und dann plötzlich gleißendes Licht. Mächtige …Wesen, Gestalten, was weiß denn ich.
Engel. Es war ein Engel. Also zunächst nur einer. Aber der hat mir schon gereicht. So etwas hatte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Machtvoll. Majestätisch.
Ich dachte jetzt ist es aus. Jetzt erschlägt er uns und klaut die Schafe.
Und dann redete er. Freundlich.
„Fürchtet euch nicht. Ich bringe große Freude.“
Ich habe mich gefürchtet. Egal was er gesagt hat. Und als dann eine riesige Menge von Engeln da waren, hat das an meiner Furcht nicht viel geändert.…

Lied Kommet ihr Hirten

Prediger: Muss erst ein Engel zu mir kommen?

Liturg:Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.
16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.

Hirte 2 Irgendwie war mir ganz komisch, als die Engel wieder weg waren. Als wenn etwas fehlen würde. Klar hatte auch ich erst Angst, aber gleichzeitig fühlte es sich richtig an. Fühlte sich gut an. Aber was sie da gesagt hatten:
„Kind in einer Krippe. Ein Heiland geboren. Vielleicht meinten sie den Messias, auf den wir warten.“
Ich habe mir keinen Reim daraus machen können. Und wenn die anderen nicht genau das gleiche erlebt hätten, ich hätte meinen Mund gehalten. War ja vielleicht nur ein Traum. Aber …. allehatten es erlebt. Und keiner hat es verstanden.
Und als einer sagte, „Dass muss man mit eigenen Augen gesehen haben“, da sind wir losgegangen.

Lied: Ich steh an deiner Krippe hier, 1,2,4,9

Liturg: 17 Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. 18 Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten.

Bürger: Das war irgendwie seltsam. Zuerst dachte ich, die Kerle wären besoffen. Liefen im Morgengrauen durch die Gassen und erzählten von Engeln und Chören und einem Kind und von Jesaja, der das alles schon vorhergesagt hätte.
Aber, wie gesagt, irgendwie war es seltsam: Sie lallten nicht. Rochen nicht nach Wein. Und sie strahlten. Meine Güte, was haben die gestrahlt. Als hätten sie den Himmel in all seiner Pracht gesehen.
Und dann die Sache mit dem Messias. Er soll geboren sein. Hier. Heute. Bei uns. Und wieso haben die einen Engelschor gehört?
Was soll man nur davon halten?

Lied 54 Hört der Engel helle Lieder

Liturg: Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.

20 Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Maria: Ich verstehe es nicht. Was hat all das nur zu bedeuten? Warum passiert mir dies? Erst unsere Reise nach Bethlehem, die war schon sehr anstrengend. Und dann tun alle so, als wäre eine Geburt ohne Hebamme in einer fremden Stadt in einem Stall die normalste Sache der Welt.
Und dann diese Hirten. Sie waren ja nett aber was sollten ihre Reden bedeuten? Ein Engel Gottes hat von meinem Kind erzählt? Er soll der Messias, unser Heilland sein?
Ich bin froh, dass Josef bei mir war. Er gab mir etwas Sicherheit.
Aber was hat das alles nur zu bedeuten?
Diese Nacht werde ich nie vergessen.

Lied: 52 Wisst ihr noch wie es geschehen

Prediger: Was wir nicht vergessen dürfen

Alle: Glaubensbekenntnis

Lied : Lobt Gott ihr Christen alle gleich oder
Vor langer Zeit in Bethlehem

Fürbitte mit „Vater Unser“

Segen

Lied O du fröhliche, 44


Ab hier alle Denkanstöße von Harald Marohn:

Prediger: Augustus oder Wer bestimmt über mein Leben?

Er war reich. Er war mächtig. Sein Wort hatte Gewicht. Jeder beeilte sich seine Wünsche zu erfüllen.
Er war Herr über Leben und Tod. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Kaiser Augustus.
Und natürlich bestimmte er auch das Leben der kleinen Leute.
Wirklich?
Auf den ersten Blick betrachtet war es so. Josef musste mit seiner Familie losziehen, weil der Kaiser Geld brauchte. Denn ohne Geld wäre er nicht lange Kaiser geblieben.
Es sieht also so aus, als ob Augustus das Leben von Josef und Maria bestimmt.
Es sieht so aus. Und Augustus war sicherlich der Meinung, dass dies die Wahrheit ist.
Manchmal muss man ein wenig Abstand haben um etwas richtig sehen zu können.
Wir haben diesen Abstand. Was können wir erkennen, wenn wir aus dem Abstand von 2000 Jahren zurückblicken?

Aus diesem Abstand wird etwas anderes deutlich: Augustus ist eingebunden in einen Plan. Manchmal sagen wir dazu :Gottes Heilsplan“. Denn immer wieder können wir etwas erkennen, dass wie ein großer Plan zur Rettung der Menschen aussieht.
Gott überlässt uns nicht einem blinden Schicksal. Wir sind nicht bösen Mächten ausgeliefert. Auch wenn es manchmal den Anschein hat.
Aus der Distanz können wir erkennen, dass der Erlass des Kaisers Augustus letztlich dem Plan Gottes dienen musste. Jesus sollte in Bethlehem zur Welt kommen. So wie es lange Zeit vorher der Prophet Micha verkündet hatte.
Heute haben wir die Chance dies zu erkennen. Heute können wir uns dafür entscheiden mit Jesus zu leben.

Aber stellen wir uns doch mal vor, wir hätten zur Zeit Augustus gelebt. Und hätten wählen können, wem wir in unserem Leben nachfolgen wollen:
Auf der einen Seite Augustus, dem mächtigsten Herrscher Europas, Kleinasiens und Afrikas. Bei ihm ist klar: Wer in seiner Gunst steht kann es im Leben weit bringen.
Auf der anderen Seite: Jesus, einem Kind aus einfachen Verhältnissen. In einer Krippe liegend. Weit weg von zu Hause. Er wird niemandem eine steile Karriere ermöglichen können.

Interessanterweise stellt sich weder für uns noch für irgendeinem Menschen auf der Welt heute noch die Frage: Will ich Augustus folgen?
Das ist einfach uninteressant, weil er keine Macht und keinen Einfluss mehr hat. Weil er einfach nicht mehr da ist.
Noch interessanter aber ist es, dass sich bei dem Kind in der Krippe die Frage auch heute noch stellt: Will ich diesem Jesus in meinem Leben folgen?
Und das, obwohl Jesus in seinem ganzen Leben niemals politischen oder wirtschaftlichen Einfluss hatte.

Was ist das für eine verrückte Sache:
Wer von uns feiert denn heute noch den Geburtstag von Augustus?
Ich müsste im Internet nachschauen, wann er geboren wurde.
Aber heute feiern wir die Geburt Jesu.
Obwohl er niemals Karriere gemacht hat. Obwohl er niemals reich und mächtig war.
Zumindest nicht in den Augen der Welt.
Damals waren es zunächst eine Handvoll Menschen, die Jesus nachfolgen wollten.
Daraus wurden erst ein paar tausend und heute sind es Millionen.
Und auch heute und hier in Rüggeberg gibt es Menschen, die diesem Jesus folgen wollen. Die ihn über ihr Leben bestimmen lassen.

Augustus kann nicht mehr über mich bestimmen. Aber an seiner Stelle sind andere Herrscher getreten. Kleine und große.
Sie wollen mein Leben bestimmen.
Manchmal verzweifel ich, wenn ich sehe, wer heute die Macht hat. Da ist es gut zurück zu blicken und zu erkennen: Diese Herren werden wieder gehen. Mein Herr aber kommt und bleibt in Ewigkeit.

Prediger: Gedanken über Josef

Bei Josef fällt mir eine Textzeile aus der Dreigroschenoper ein:
„ Denn man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht.“

Passt zwar nicht 100%ig, kommt der Sache aber schon sehr nahe.
Was wissen wir eigentlich über Josef?
Er kommt in der Weihnachtsgeschichte vor.
Er war der Verlobte spätere Ehemann von Maria
Sein Beruf Zimmermann bzw. so etwas ähnliches.
Stammt von König Daniel ab.
Zeugte mehrere Kinder.

Das wars. Von ihm ist keine Rede oder kein Ausspruch überliefert.
Wir wissen nicht, wann er starb. Irgendwie ist er zwar da, wird aber nicht so recht wahrgenommen.
Ist er dann unwichtig?
Mit Sicherheit nicht. Josef hat Aufgaben. Aufgaben, die er von Gott bekommen hat.
Gehe nach Bethlehem.
Beschütze Jesus und Maria.
Fliehe, um das Leben des Babys zu retten.
Kümmer dich um die Familie.

Und das hat er gemacht. In meiner Vorstellung ist Josef der Typ Mensch, der treu und brav seine Arbeit macht. Dem sagt man was und dann erledigt er es.
Einer, der sieht was gemacht werden muss. Kein Mann der großen Worte. Ein Praktiker.
Der stellt sich nicht ins Licht, damit er groß rauskommt. Jemand aus der 2. oder 3. Reihe.
Und deshalb sehr sehr wichtig.

Solche Menschen werden gebraucht. Auch in unserer Gemeinde.
Ohne sie läuft auf Dauer nichts.
Auch in unserer Gemeinde nicht.
Wir brauchen Menschen, die treu und gradlinig sind. Anpacken, wenn Hilfe benötigt wird.
Bereit sind mitzugehen, wenn Gott uns neue Wege zeigt.

Wir brauchen viele Josefs und Josefienen wenn wir Reich Gottes bauen wollen.
Wir brauchen sie, wenn unsere Gemeinde wachsen soll.

Mögen sie die Musik von Bruce Spreegsten? Ein sehr bekannter Rockmusiker. Mich hat vor einigen Monaten ein Konzertmitschnitt fasziniert.
Da steht, nein da arbeitet dieser Gitarrist und Sänger auf der Bühne. Etwa ein Dutzend Bandmitglieder spielen und improvisieren so, wie er es vorgibt. Und es klingt grandios. Bruce, der eigentlich nur „the boss“ genannt wird, treibt sie an. Es war grandios.
Das Gegenteil habe ich vor etlichen Jahren ebenfalls im Fernseher gesehen. Irgend so ein Benezifkonzert, bei dem alle deutschen, namhaften Sänger und Sängerinnen zusammen auf der Bühne standen und einen Song singen sollten.
Jeder wollte den anderen ausstechen. Jeder und Jede wohl zeigen, wer den Ton angibt.
Ich fand es nur peinlich.
Sie verstehen was ich sagen möchte:
Josef ist der Typ, der verantwortungsvoll mitmacht. Sich aber nicht in den Vordergrund spielt.
Der Arbeit sieht und erledigt. Zuverlässig, auch wenn er kaum wahrgenommen wird.

Ich bin sehr froh und dankbar, dass wir in unserer Gemeinde solche Menschen haben.

Prediger: Muss erst ein Engel zu mir kommen?
„Du bist ein Engel!“
Da bin ich in Zeitnot. Zwei, drei Sachen müssen fast zeitgleich erledigt werden. Und da kommt jemand und nimmt mir eine Aufgabe ab. Der Druck ist plötzlich nicht mehr da. Da kommt es aus der tiefe meiner Seele:
„Du bist ein Engel.“

Solche Situationen kennen wir doch alle. Und tatsächlich können auch wir für andere Menschen zu einer Hilfe, einem Engel werden.
Im übertragenden Sinn.

Der Engel, der den Hirten von der Geburt Jesu berichtet ist von einem anderen Kaliber. Er ist ein Bote Gottes. Mehr wird von ihm nicht gesagt.
Wie denn solch ein Engel aussieht. Aus welchem Stoff er ist oder wie groß er denn nun wirklich ist, all das sind unnütze Spekulationen.
Ich diskutiere doch auch nicht darüber, ob der Rettungsring, der mich in letzter Sekunde vor dem Ertrinken bewahrt hat, denn nun aus Kork, Balsaholz, Styropor oder einem anderen Material bestehen muss.
Alles unwichtig. Hauptsache, ich muss nicht ertrinken.
Und wieviele Menschen ertrinken in Sorgen, Ängsten, Nöten.
Wieviele sind gefangen in Süchten, schlechten Gewohnheiten.
Wieviele hier in unserer Stadt verzweifeln an ihrem Leben.

Da gibt es eine hochtheologische und akademische Diskussion darüber, welche Art von Engeln es gibt, wie sie beschaffen sind und sogar, wieviele auf eine Nadelspitze passen.
Darüber kann man trefflich streiten. Ist aber vollkommen sinnlos.

Aber manchmal kommt es vor, dass ich mich in meinem Leben verlaufen habe.
Ich nicht mehr weiter weiß.
Mir das Leben unter den Fingern zerrinnt.
Dann wäre es doch gut, wenn ein Bote Gottes mir sagt, wo ich, ich persönlich, meinen Heilland finden kann. Wo der Weg durch mein Leben hergeht. Und dabei meine ich nicht nur den Weg durch unseren Raum und unsere Zeit. Denn Gott ist über allem Raum und über aller Zeit.
Ein Bote Gottes. Es kann ein Engel sein. Wer weiß das schon. Aber eher wird es ein Mensch sein, der zu einem Boten Gottes wird.
Solch einen Boten Gottes wäre uns dann doch willkommen.

Es gibt aber ein Problem. Ein Problem, dass die Hirten gewiss nicht hatten:
Wie erkenne ich den Boten Gottes?
Für die Hirten war es sonnenklar: Sie sahen doch erst einen und dann ganz viele Engel. Sie hörten doch die Botschaft. Ich lese sie noch einmal vor:
Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;
11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
12 Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
Die Hirten hatten es gut. Sie erlebten Außersinnliches.
Und ich?
Ich will ehrlich sein: Wenn ich etwas Außersinnliches erleben würde, mein erster Gedanke wäre: Wo ist der Trick bei der Sache. So wie ich bei einer Zaubershow mich immer frage,Wie macht der das?

Also: Wie erkenne ich einen Boten Gottes?
Wie erkenne ich, das Gott zu mir spricht?
Eine gute Frage.
Aber jetzt hören wir erst einmal wie es weitergeht.

Prediger: Was, wenn ich mir alles nur einbilde?

Jetzt sind sie weg. Die Engel. Es war zwar ein spektakulärer Abgang…aber jetzt sind sie weg.
Und jetzt? Alles nur ein Traum? Zuviel vom süßen Wein getrunken?
Ein kath. Pater aus Herne bekannte uns Schülern der FOS:
Wenn ich nach Hause komme und abends alleine in meiner Klosterzelle bin, dann frage ich mich immer wieder:
„Haben die in der Klasse nicht recht mir ihrer Skepsis und ihren Fragen. Habe ich mir die Sache mit Jesus nur eingebildet.“
Mit 18 habe ich das nicht so recht verstanden. Später schon. Und jetzt kann ich das sehr gut nachvollziehen.
Habe ich mir die Sache mit Jesus nur eingebildet?
Mein Problem: Ich kann weder mir noch ihnen beweisen das Jesus für uns auf die Welt gekommen ist. Das geht nicht.
Die Hirten konnten das übrigens auch nicht.
Nachdem die Engel weg waren, konnten sie niemanden beweisen, das die da waren.
Psychiater würden heute vielleicht auf eine Massenhysterie tippen.
Mediziner vielleicht irgendwelche Drogen verdächtigen.
Und die Hirten könnten niemanden beweisen, das ihr Erlebnis real war.
Auch sich selbst nicht.
Also haben sie das einzig sinnvolle gemacht: Sie sind hingegangen und haben nachgeschaut.
Seit dieser Zeit folgen ihnen jeden Tag Menschen auf der ganzen Welt und schauen, ob an der Sache mit Jesus was dran ist.
Der letzte Denkanstoß endete ja mit der Frage:
Wie erkenne ich, dass Gott zu mir spricht?
Hier ist die Antwort:
Ich mache es wie die Hirten: Ich informiere mich und gehe zu Jesus.
Was kann mir schon passieren? Wenn an der Sache mit Jesus nichts dran ist, na ja, dann war es dann eben.
Aber vielleicht finde ich ja etwas ganz großes. Und vielleicht erkenne auch ich, das Gott mir einen Boten geschickt hat.

Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Es geht weiter….

Prediger: Was wir nicht vergessen dürfen

Was können wir heute mit nach Hause nehmen?
Ganz einfach:
Wenn ich Weihnachten richtig feiern will, dann muss ich mich innerlich auf den Weg machen.
Dabei können mir Menschen oder Boten Gottes helfen.
Mit Jesus, kann mein Leben eine neue Richtung nehmen.
Andere Menschen können mir durch ihre Erfahrungen auf dem Weg helfen.
Und ich kann anderen Menschen helfen, indem ich ihnen von meinen Erfahrungen berichte.

Wir dürfen heute Weihnachten feiern. Dürfen zu Jesus gehen.
Und können heute anfangen ganz neu mit ihm zu gehen.

Amen