Krippenspiel aus Marl, von Birgit Fischer

Frau aus Bethlehem: Ach sie können sich gar nicht vorstellen, was bei uns im Moment los ist. Da hat doch der Kaiser Augustus beschlossen, dass er genau wissen will, wie viele Menschen hier bei uns so leben. Und dann reichte es ihm nicht, in jedem Ort zu zählen. Nein, jeder muss sich dort in eine Liste eintragen, wo er herkommt. Und dieser Quirinius, das ist der oberste Römer und auch ein Chef, fand die Idee auch super. Die wollen doch nur neue Steuerlisten haben!

 

Ja und seit die beiden dieses Gesetz erlassen haben, ist hier ein unglaubliches Treiben. Die Menschen kommen von überall her und die Gasthäuser sind voll und die Stadt ist voll. So ein Trubel, da komm ich gar nicht mehr zum arbeiten, so viel gibt es da zu gucken.

 

Ach da vorne kommen schon wieder so zwei Wanderer. Tja, um diese Zeit werden die kaum noch irgendwo unterkommen. Da ist doch schon alles belegt. Ganz schön dumm, so spät noch unterwegs zu sein.

 

Maria und Josef kommen von vorne durch die Kirche. Sie halten ab und zu an und fragen einzelne Menschen:

Maria: Ach entschuldigen sie, können sie uns nicht sagen, wo wir diese Nacht schlafen können?

 

Gefragter1: Nein, keine Ahnung, ich war selbst froh, ein Zimmer zu bekommen.

 

Sie gehen weiter. Maria und Josef können dabei vor sich hin schimpfen.

 

Josef: Hallo, wir sind schon so lange unterwegs, meine Frau  kann kaum noch laufen. Sie erwartet ein Kind. Wissen sie nicht, wo noch Platz ist heute Nacht?

 

Gefragter 2: Tut mir leid, bei mir wohnt schon die ganze Verwandtschaft, unser Haus ist voll. Mein Bett mußte ich schon für die Schwiegermutter hergeben.

 

Maria: Ach Josef, was sollen wir denn tun? Wenn das Baby jetzt heute Nacht geboren wird, wo sollen wir es denn lassen. Irgendwo müssen wir doch schlafen. ich bin schon ganz müde und hungrig und Durst habe ich auch.

 

Frau aus Bethlehem: Ach, das ist ja schrecklich. Ich glaube, ich kann diesen Menschen aber helfen. Wir haben da noch einen fast leeren Stall. Da haben die Beiden zumindest ein Dach übern Kopf.

Hallo, Hallo (läuft zu Maria und Josef) Ja, genau sie. Ich weiß, wo sie unterkommen können.

 

Josef: Ach, tatsächlich? Gibt es doch noch hilfsbereite Menschen? Wo können wir denn hin?

 

Frau a B: Gehen sie hier bis zum Ende der Straße, dort ist ein Stall, das ist zwar nicht gerade fürstlich, aber was anderes werden sie heute nicht finden. Es sind einfach zu viele Menschen unterwegs. Ich bringe ihnen noch etwas Brot und Wasser. Dann sind sie versorgt für heute Nacht. Und eine Decke habe ich auch noch. Gehen Sie schon mal zum Stall, dann komme ich gleich.

 

Maria:  Na toll ist das ja nicht, aber na gut. Besser als auf der Straße zu schlafen, danke

Josef: Danke.

Maria und Josefgehen in die eine Richtung, die Frau in die andere.

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 Lied Gemeinde:

 

Frau kommt wieder

Frau aus B.: Ach sie sind noch da. Dieses Paar, Maria und Josef habe ich gut untergebracht. Hoffentlich haben sie ein bißchen Ruhe, aber irgendwas liegt in der Luft. Ich kann nicht so recht schlafen und wollte noch einen Spaziergang mit meinem Mann gemacht, bis vor die Stadt. Da lagern ein paar Schäfer mit ihren Schafen. Die sehen immer so putzig aus. Da vorne sind sie ja schon:

 

Während die Frau redet haben sich die Schäfer neben der Orgel platziert.

Die Schäfer laufen durch die Gegend, schauen nach ihren (unsichtbaren) Schafen, der eine fängt an zu tanzen und zu singen. Dazu Rappmusik im Hintergrund.

 

Schäfer1: He, ihr Schafe, kommt zur Ruh,

macht doch eure Augen zu.

Lagert in des Feuers Schein.

Das wird jetzt das beste sein.

Es ist dunkel heute Nacht.

wir sind bei euch, geben acht.

ist es auch so bitterkalt.

beieinander wird’s warm bald.

 

Die anderen Schäfer tanzen mit und können mit Einwürfen mitrappen.

Jo man,

da sagst du was,

 

Während die Hirten singen, wird es Hintergrund hell und eine kleine Gestalt, ein Engel, kommt zum Vorschein (Klettert eine Leiter hoch) Licht mit Scheinwerfer. Die Hirten merken gar nichts.

Da klettert der Engel wieder runter und geht zu den Hirten. Macht sich bemerkbar.

 

Die Hirten erschrecken ziemlich. Da fängt der Engel an zu sprechen:

 

Engel: Fürchtet euch nicht! Siehe ich verkünde euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren,welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

 

Die Hirten reden miteinander, kaum zu glauben, woher weiß dieser Engel das? Das ist doch ein Engel oder? Wie kann ein Baby ein Heiland sein? Aber es wird wohl schon stimmen.

In der Zwischenzeit kommen weitere Engel aus verschiedenen Richtungen dazu.

 

Engel: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

 

Hirten und Engel: Hallelu, hallelu, hallelu, halleluja, preiset den Herrn.

 

Gemeinde kann einstimmen

 

Frau aus B.: Na und dann sind die Engel wieder verschwunden, so irgendwie im Himmel verschwunden. Und ich sag zu meinem Mann: Mensch, da waren doch heute Abend diese Frau und dieser Mann, Maria und Josef heißen die, die Maria erwartete ein Kind. Und die habe ich doch in den Stall geschickt, damit sie einen Platz zum Schlafen habe. Ob das Baby dieser Heiland ist?

Und mein Mann sagt: Jo.

Aber komisch ist das schon. Wir haben uns dann schnell auf den Heimweg gemacht, weil wir doch nachschauen wollten. Und was soll ich ihnen sagen, auf dem Rückweg sahen wir auf einmal einen hellen Stern, der direkt über diesem Stall leuchtete. So als ob Gott den extra da angeknipst hat. Die Hirten haben sich natürlich auch auf den Weg gemacht. Da kommen sie ja schon. Ich werde mal mit denen zusammen zum Stall gehen. Mal sehen, ob da wirklich dieser Heiland ist.

 

Lied Gemeinde: Kommt, kommt folgt dem Stern. oder Ihr Kinderlein kommet.

 

Hirten kommen herbeigeeilt und gehen zu Maria und Josef, die inzwischen in der Mitte vor dem Altar stehen mit der Krippe und dem Jesuskind im Arm oder in der Krippe. Frau aus Bethlehem geht mit.Alle stehen ein wenig an der Krippe, dann wendet sich die Frau a.B. wieder an die Gemeinde

 

Frau a. B.: Da haben die Engel wohl Recht gehabt. Dieses Kind ist etwas Besonderes. Mir hat es fast die Sprache verschlagen. Und das passiert nicht oft. das können sie glauben. Aber, wie soll ich es sagen? Das Kind strahlt so eine Ruhe aus. merken sie das auch? Da wird einem ganz warm ums Herz. Irgendwie, als ob da eine Kerze angezündet wurde im Herzen. So eine kleine Flamme. Die Hirten standen auch nur ganz ruhig da.

Und dann fragten wir, wie das Kind denn heißen soll. Die Hirten hatten auch ein paar Vorschläge, die haben sie wohl irgendwo mal gehört: Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst. Na aber die Maria sagte dann: Ein Engel hat mir gesagt, dass ich ihn Jesus nennen soll. Und so soll er dann auch heißen.

Na, dann soll das wohl so sein. Jesus heißt er. ich sag ihnen, von dem werden wir noch viel hören. Aber was stehe ich hier, das muss ich weiter erzählen. Da hinten kommen die Hirten, denen scheint es ähnlich zu gehen.

 

Frau geht weg, die Hirten laufen durch die Reihen und verteilen Kerzen an die Gemeinde.

 

Pfarrer: Kerze als Zeichen des Lichtes, das mit Jesus in die Welt kam.