EINE HÜTTE FÜR DAS KIND / Krippenspiel von Paul Martin Clotz

EINE HÜTTE FÜR DAS KIND

Krippenspiel von Paul Martin Clotz
(http://kirche-zehren.bei.t-online.de)
Aufgeführt am Heiligabend 2001 in Zehren Ev.-Luth. Michaeliskirche Zehren
Christvesper – 24.12.2001 – 17.00 Uhr

1. Szene: Kinder auf dem Spiel- und Müllplatz vor Bethlehem

„Spielplatz“ vor der Stadt Bethlehem. Viele kleine Kinder tun Verschiedenes: schaukeln, wippen, Schubkarre fahren, hickeln, nachlaufen, bewegen sich als Tiere mit „verkehrten Stimmen“, z.B. Känguruh kräht, Ente bellt. Die großen Kinder tauchen allmählich aus verschiedenen Ecken, Emporen und unter Bänken auf.

Jakob (schreit):
Simmi, Simmi! Komm aus deinem Versteck! Laß uns was Besseres spielen.

Simeon (kommt aus seinem Versteck):
Was denn? Schade! Ich hatte gerade so ein schönes Versteck!

Hanna (kommt mit Andrea näher): Spielt ihr mit „Vater, Mutter, Kind“?

Jakob:
Hau ab! Messerwerfen können wir mit dir spielen!

Andrea:
Du brutaler Kerl. Verschwinde hier!

Jakob:
Das ist mein Spielplatz! Ich habe ihn entdeckt!

Benjamin (von weitem):
Was denn, wo denn, wie denn?

(Hanna und Andrea gehen weg und spielen mit einer Puppe.)

Simeon:
Also gut! Dann schlag ein neues Spiel vor. Aber nicht wieder Völkerball!

Jakob:
Du hast ja nur Angst zu verlieren, du Milchbübchen!

Simeon (ironisch) :
Jetzt hab‘ ich aber Angst! Aber wir könnten ja endlich unsere Hütte bauen.

Jakob:
Stark! Jawohl! Aber ich bin der Bestimmer!

Simeon:
Nein ich! (Es beginnt eine Prügelei.)

Stimmen von Eltern:
Kinder! Es wird dunkel! Heimkommen! Wo seid ihr! Kinder!!!

(Die Kinder verlassen den Spielplatz.)

2. Szene: Maria und Josef kommen hinzu

(Maria kommt schwerfällig gelaufen, sieht sich suchend um, bis sie sich schließlich in der Ecke auf die Schubkarre fallen läßt.)

Maria :
Ach, das tut gut!

Josef (aus dem Hintergrund):
Maria, wo läufst du denn hin?

(Marie hebt nur die Arme und läßt sie müde fallen. Josef kommt, er trägt das ganze Gepäck: zwei Rucksäcke, Decken, Trinkflaschen, Eimer, Kochtopf … )

Josef:
0 wei, wie sieht’s denn hier aus!? Das ist wohl der Müllplatz von Bethlehem!?

Maria (schaut sich um):
Oder der Kinderspielplatz. (Sie zeigt auf etwas.) Da, schau: eine vergessene Puppe!

Josef:
Hier können wir aber nicht bleiben.

Maria:
Wo willst du denn noch suchen? Von wegen „Verwandtschaft in Bethlehem“. Das fand ich ganz schön gemein von deinem Onkel Samuel! (mit verstellter Stimme:) „Kommt morgen wieder. Vielleicht ist dann was frei von meinen billigen Gastzimmern. Oder könnt ihr die Königskammer bezahlen?“

Josef:
Hör auf! Er kennt mich nicht mehr. Und es sind wahrscheinlich zu viele, die wie ich vom alten König David abstammen. Wann er da jedem in seiner Karawanserei ein kostenloses Eckchen überlassen wollte …

Maria:
Ja, ihr mit euren königlichen Verfahren! Vornehm, aber bettelarm, Ich habe Durst! (Josef gibt ihr eine Flasche. Sie trinkt.) Ich glaube, die Wehen setzen wieder ein. (Sie schaut sich um.) Wirklich ein schöner Platz für die Geburt eines königlichen Kindes !

Josef:
Also hier können wir nicht bleiben. Komm, wir gehen in den Hof der Karawanserei zurück, da sind wir wenigstens ein bißchen geschützt.

Maria:
Dafür aber mitten im Krach und Gewühl zwischen all den Kamelen und Eseln! Und der Gestank! Nein, da ersticke ich! Ich bleibe hier! Unter dem Baum hier ist es doch ganz gemütlich. (Sie krampft sich zusammen, hält die Hände auf den Bauch.) Au!

Josef:
Was machen wir bloß!? Wenn jetzt das Kind kommt! (Er rennt ganz aufgeregt hin und her.)

Maria:
Au! Es geht Wirklich los … Aber reg dich doch nicht so auf. Ich weiß schon, was ich tun muß. Gib mir die Decke und hol Wasser.

Josef: (rennt weg):
Und vielleicht finde ich ja wenigstens eine Hebamme.. (Licht aus.)

Kinder:
Dies ist die Nacht des Kindes,
das arm und reich zu gleicher Zeit:
Wer fragt nach ihm, wer geht hinein,
ins Reich der Freude, ins Reich des Friedens, ins arme Haus der Herrlichkeit?

3. Szene: Das Jesuskind bei den Kindern

Erzählerin:
Es wurde eine aufregende Nacht. Maria bekam ihr Kind. Josef und eine alte Frau aus der Nachbarschaft halfen so gut sie konnten – beim Schein einer schwachen Laterne. Aber Maria ist ja jung und gesund, Gesund ist auch das Rübchen, das sie nun an sich drückt, um es zu wärmen. So liegt sie erschöpft unter dem Baum und schläft, als am nächsten Morgen die ersten Kinder auftauchen.

Jakob:
(von weitem schimpfend und schreiend): Na warte, du kannst was erleben! Das laß ich mir nicht gefallen. So ein Saftsack! (kommt gerannt)

Simeon (kommt gerannt):
Hallo, Jockel!

Jakob:
Hallo!

Simeon:
Was ist denn passiert! Du siehst ja so dreckig aus.

Jakob:
Der Scheißer! Der Hund! Mit Eselsmist hat er mich beworfen.

Benjamin (ist dazugekommen):
Wer denn? Was denn? Wo denn?

Jakob:
Der Kosi vom Oberdorf, der Sohn des …

Simeon (beginnt frech zu singen):
Kosi, Kosi, macht noch in die Hosi. (Lacht schrecklich laut und aufdringlich.)

Benjamin:
Wer denn? Was denn? Wo denn?

Jakob:
Außerdem hat er gesagt, mein Vater wäre eine Niete und meine Mutter eine Rumtreiberin.

Simeon:
Jesses! Jesses! Der wird ja immer frecher, den müssen wir zusammenschlagen.

Jakob:
Unsere Stöcke!! An die Waffen! (Will sich dem Baum nähern.)

(Josef steht schon die ganze Zeit vor Maria und will sie vor dem Lärm , schützen. Legt den Finger an die Lippen und macht andere beschwichtigende Bewegungen.)

Simeon (stürmt vor, ohne Josef zu bemerken):
Auf in den Kampf!

Josef:
Schont das Kind…

(Jakob und Simeon bleiben plötzlich stehen, starren auf Maria und das Kind.)

Benny (ruft hinterher):
Wer denn? Was denn? Wo denn?

Simeon:
Ich glaub, mein Specht zockt!

Jakob (zu Josef):
Was treibt ihr denn hier? Hier auf unserm Spielplatz!?

Josef:
Meine Frau hat heute Nacht ihr Baby bekommen. Jetzt schlafen beide. Könnt ihr bitte leise sein!

Benny:
Was? Ein Baby?

Simeon:
Hier auf unserem Platz?

(Hanna und Andrea kommen dazu, haben etwas gehört.)

Hanna:
Ein Baby? Wo?

Andrea:
Eine Puppe?

Jakob (schaut sich kurz um):
Ach, die Weiber…

Benny (winkt sie herbei):
Guck mal, schau mal, sieh mal!

Die Mädchen: (sehen Maria und das Kind, wie aus einem Mund):
Ein Baby, wie süß, ein Baby!!

Josef: (wird immer nervöser):
Nicht so laut! Immer mehr Kinder! Was wollt ihr denn alle hier?

(Mehrere gleichzeitig):

Hanna:
Quatschmachen!

Andrea:
Spielen!

Jakob:
Kämpfen!

Simeon:
Bauen!

Benny:
Genau! Genau! Genau!

(Alle Kinder lachen laut, boxen sich und hüpfen herum.)

4. Szene: Eine Hütte für das Kind

Maria (im Hintergrund; fängt auch zu lachen an):
Wie lustig!!!

Josef (schaut sich kurz um; ganz zornig zu den Kindern):
Wie schrecklich! Jetzt habt ihr sie geweckt mit eurem furchtbaren Krach: Verschwindet endlich!

Maria (richtet sich ein bißchen auf):
Laß doch die Kinder. Es ist schließlich ihr Spielplatz …

Jakob (zu Maria): Und warum seid ihr hier? Hanna (kommt nah zum Kind):
Wie niedlich! Es macht die Augen auf! Wie alt ist es?

Simeon (entrüstet):
Bist du doof! Heute nacht wurde es geboren.

Andrea:
Wo?

Simeon:
Hier!

Hanna:
Hier?

Jakob:
Nein! Hier!

Andrea:
Nein!

Maria:
Doch!

Hanna:
Wirklich?

Josef:
Ja, wirklich!

Andrea und Hanna:
Oh!!!

(Die anderen kleinen Kinder: Oh!!!)

Hanna:
Warum denn hier im Freien? Warum sei ihr denn nicht zu Haus?

Josef:
Wir sind nicht von hier.

Andrea:
Aber es gibt doch ein Gasthaus bei uns

Simeon:
…und daneben die Karawanserei.

Josef:
Kein Geld

Maria:
kein Platz!

1. Mädchen:
Bei uns zu Haus

2. Mädchen:
…ist auch kein Platz,

Hanna:
Aber du kannst doch nicht ein paar Tage hier unter dem Baum liegen bleiben

Simeon:
…einfach im Freien

Andrea:
…und das Kind braucht doch eine Wiege.

Jakob:
Manchmal gibt es auch wilde Tiere hier draußen.

3. Mädchen:
Ja, Katzen,

4. Mädchen:
Tiger,

5. Mädchen:
Elefanten

6. Mädchen:
und Schafe

7. Mädchen:
und Mäuse.

Benny (tippt sich an die Stirn):
Wo denn? Was denn? Wie denn?

Hanna:
Jockel, es muß etwas geschehen! Laß‘ dir mal was einfallen.

Andrea:
Du tust doch sonst so schlau.

Jakob (hat sich schon die ganze Zeit hinter den Ohren gekratzt):
Du, Simmi..!

Simeon:
Ja…Jockel …

Jakob:
Unsere Stangen

Simeon:
Wir wollten doch sowieso

Jakob:
… ein Hütte bauen

Benny:
Wie denn? Was denn? Wo denn?

(durcheinander):

2. Mädchen:
Ja!

3. Mädchen:
Bravo!

1. Mädchen:
Eine Hütte!

4. Mädchen:
Toll!

5. Mädchen:
Bauen! Bauen!

(Alle Mädchen klatschen in die Hände – Sie rennen los zu den Stangen.)

Jakob:
Langsam!

Simeon:
Das sind meine Stangen!

Benny:
Ja doch! ja doch! Ja doch!

Hanna (rennt hinterher):
Eine Hütte …

Andrea:
… für das Kind

(Sie wiederholen den Satz mehrmals; er wird zum Schlachtruf der kleinen Mädchen.): Jeder für sich, verschieden laut: Eine Hütte für das Kind!

Josef (hält sich die Ohren zu):
Maria! Maria! Wo sind wir denn hier hingeraten? Kinder sind schrecklich!

Maria:
Kinder sind toll! Schau doch mal, wie sie uns hergelaufenen Bettlern helfen wollen!

Josef:
Aber sie sind so laut!

Maria:
Schade, daß ich noch so schwach bin. Am liebsten würde ich ihnen helfen.

Josef:
Aber unser kleiner Bub! Für den ist das doch nichts. Der braucht Ruhe.

Maria:
Ich weiß nicht! Er scheint ganz zufrieden zu sein. Ganz ruhig und entspannt ist er und hat die Augen offen, als wolle er zuschauen.

Josef:
Hat er nicht bald wieder Hunger?

Maria:
Dann wird er sich schon melden. (Sie schaut zu den Kindern hin und lacht, weil es dort in all dem Eifer nicht richtig vorwärts geht mit der Hütte.) – Ob du nicht ein bißchen helfen solltest? Schließlich verstehst du ja was vom Häuserbauen, mein lieber Herr Zimmermann!

(Josef geht zu den Kindern hinüber und hilft die Hütte aufrichten.)

5. Szene: Das Kind in der Hütte

Jakob:
Laßt doch mal die Finger weg. Ihr reiß ja alles wieder um!

Simeon:
Es sind zu viele!

Benny:
Das wollte ich auch gerade sagen.

Simeon (droht ihm):
Jetzt fang nicht damit wieder an!

Jakob:
Wir brauchen dann was zum Einrichten. Ein Bett! Eine Wiege!

1. Mädchen:
Und Vorhänge!

2. Mädchen:
Und Windeln!

3. Mädchen:
Und Spielzeug!

Jakob:
Ja, lauft doch schon mal las und holt-, was ihr finden könnt.

Benny:
Wo denn? Was denn? Wie denn?

Simeon:
Hau ab!

(Benny und ein Teil der kleinen Mädchen laufen weg, um „Einrichtungsgegenstände“ herzuschleppen: Teppich, Decke, Kissen, Puppen, die Krippe als Wiege usw. )

Musik: – Orgel –

6. Szene: Ein Name für das Kind

(Hanna, Andrea und ein paar kleine Mädchen laufen zwischendurch zu Maria und dem Kind; das letzte Stück schleichen sie auf Zehenspitzen)

Andrea (flüstert):
Schläft es?

Hanna:
Süß! Ist es eigentlich ein Mädchen?

Maria:
Nein! Ein Junge!

Alle Mädchen (wie aus einem Mund):
Oh! Wie schade!

Hanna:
Also ein Bub!

Andrea:
Hat er schon einen Namen?

Hanna:
Achim wäre schön!

3. Mädchen:
Oder Markus.

4. Mädchen:
Oder Stefan.

5. Mädchen:
Oder Jonny.

Maria:
Schade! Ihr kommt zu spät. Wir haben ihn Jeschua genannt…Jesus.

Andrea:
Jesses?

Hanna:
Nein! Jesus hat sie gesagt.

Andrea:
Ach so! Jesus! Ich heiße übrigens Andrea.

Hanna:
Und ich Hanna.

7. Szene

Eine Geburtstagsfeier für das Kind

(Inzwischen ist die Hütte fertig geworden, die Einrichtungsgegenstände werden herbeigeschleppt, vornweg die „Wiege“ – eine Futterkrippe.)

Jakob:
So! Kommt! Ihr könnt einziehen.

Simeon:
Alles fertig!

(Maria wird vorsichtig von Josef und den Kindern in die Hütte gebracht oder in der Decke, auf der sie liegt, getragen. Jesus kommt in die Krippe. Die Kinder hocken sich davor und starren das „Krippenbild“ an.)

Hanna:
Wie schön!

Andrea:
Unser Kind

Jakob:
… in unserer Hütte.

Simeon:
Es gefällt ihm hier.

Benny:
Er guckt mich mit großen Augen an.

Maria:
Ja, jetzt wird er wieder einschlafen.

Josef:
Seid bloß leise!

Alle Kinder:
Ja!!!

(Einige Sekunden schweigen – eventuell Flötenmusik.)

Benny (laut flüsternd):
Und was machen wir jetzt?

Simeon:
Eigentlich müßten wir

Jakob:
…ein Einweihungsfest feiern.

Hanna:
Oder ein Geburtstagsfest!

Andrea:
Wir haben sogar ein paar Plätzchen gefunden

1. Kind:
…und Saft!

(Die beiden springen auf, holen das Genannte und verteilen

Simeon:
Musik fehlt uns noch!

Jakob:
Unsere Väter können doch so schön blasen. Sollen wir sie holen?

(Musik zum Stampfen und Hüpfen.)

Josef (schüttelt immer wieder den Kopf, hält sich die Ohren zu, schaut besorgt in die Krippe. Wenn die Musik fertig ist):
Merkwürdig! Das Kind schläft gar nicht. Aber es guckt ganz friedlich!

Hanna:
Ja , bei uns Kindern geht es ihm gut!

Simeon:
Wir sind seine ersten Freunde.

Benny:
Und wie!

8.Szene Die Hirten kommen zur Hütte

Flöten:
Hirtenmusik Eine Hirtenmelodie auf der Flöte oder von den Bläsern. Jetzt taucht die Gruppe der Hirten auf. Sie haben ein paar Schafe – verkleidete kleine Kinder dabei.)

Josef (zu Jakob):
Was sind denn das für Männer?

Jakob:
Ach, das sind unsere Dorfhirten; Simmis Vater ist auch dabei.

Simeon:
Hallo, Papa, was macht ihr denn hier?

Hirte:
Wir suchen ein neugeborenes Kind. Irgendwo in Bethlehem soll heute nacht ein Kind geboren sein. Wir haben schon überall gefragt. Aber es gibt keins.

Simeon:
Doch, hier gibt’s eins.

Jakob:
Wir haben ihm eine Hütte gebaut.

Hanna:
Damit es ein bißchen geschützt ist.

Hirte:
Die Krippe!

Hirte:
Die Futterkrippe!

Alle Hirten:
Die Krippe!

Andrea:
Was ist mit der Krippe?

Hanna:
Die ist doch ganz praktisch.

Benny:
Wie eine Wiege! Wie eine Wiege!

Hirte:
Wir suchen ein neugeborenes Bübchen, das in einer Futterkrippe liegt. Daran sollen wir es erkennen.

Maria:
Merkwürdig

Josef:
Woher wißt ihr von der Geburt unseres kleinen Kindes?

Hirte:
Heute nacht kurz vor Sonnenaufgang erschienen uns Engel, die sagten Merkwürdiges:
Der Friedensbringer sei geboren – hier in Bethlehem – Gottes Friedensbringer. In einer Krippe liegt er. Und das wollten wir, mit eigenen Augen sehen – wo wir doch so sehr auf Gottes Friedensbringer warten,!! (Zu den anderen‘ : Los, packt eure Geschenke aus!

Die Kinder sitzen jetzt an der Seite. Die Hirten knien sich vor der Hütte nieder. Das traditionelle Krippenbild entsteht.)

Kinder:
O heilig Kind, wir grüßen dich mit Harfenklang und Lobgesang.

Hirte:
Dann wollen wir nicht länger stören. Wir müssen zu unsern Schafen. Behüt euch Gott. (Die Hirten gehen ab.)

Maria:
Josef, hast du es gehört? Unser Kind – ein Friedensbringer! Das wäre schön! (Josef schüttelt nur sprachlos mit dem Kopf)

Jakob (zu den Kindern):
Habt ihr es gehört?

Hanna:
Unser Freund hier ein Friedensbringer.

Simeon:
Dann wird er ja ein berühmter Held!!

Benny:
Wo denn? Wie denn?

Jakob:
Ach, Benny! Raffst du es denn nie? Guck doch mal, wie friedlich es hier schon auf unserem Spielplatz ist.

Andrea:
Viel schöner als gestern.

Kinder:
1. Es ist für uns eine Zeit angekommen.
Es ist für uns eine große Freud:
Unser Heiland Jesus Christ, der für uns,
für uns Mensch geworden ist.

2.Und die drei Könige kommen es suchen,
der Stern führt sie nach Bethlehem,
legen Kron und Zepter ab: Kindelein,
wird die alles Opfer bracht.

9. Szene: Die Weisen kommen zur Hütte

Eine Karawanenmusik. Jetzt taucht die Gruppe der Weisen auf. Sie sind prächtig orientalisch gekleidet und haben große goldene Kisten dabei.)

Andrea:
Da kommen ja schon wieder Leute!

Jakob:
Stark, wie die aussehen! Mit goldenden Kisten!!

Simeon:
Ob die auch unser Kind suchen?

Hanna:
Sieht grad so aus. (laut) : Josef! Neuer Besuch

1.Weiser:
Salem aleikum! (Er schaut sich um, erblickt das Kind, wendet sich kurz seinen Begleitern): Ohne Zweifel ein neugeborenes Kind!

2.Weiser:
Das einzige in dieser Stadt.

Josef ist sehr verlegen wegen der prächtigen Männer; macht nur eine Handbewegung, die so etwas wie eine Einladung sei soll, näher zu kommen.)

2.Weiser:
(ohne Zweifel auch ein bißchen verwirrt, schaut sich noch einmal auf dem Spielplatz um): Merkwürdig … aber es muß ja stimmen.

1.Weiser:
Guter Mann – das ist ja wohl deine Frau – wir wissen, daß nach Gottes Willen hier heute ein neuer König geboren sein soll.

2.Weiser:
Ein Friedenskönig!

1.Weiser:
Wir wollen die ersten sein, die diesem neuen König aufwarten und ihm unsere Verehrung aussprechen.

2.Weiser:
Wir wollen ihm immer dienen. Möge er uns seine Gnade schenken.

Josef:
Wer seid ihr-?

Maria:
Woher kommt ihr … ?

1.Weiser:
Weit im Osten sind wir zu Haus. Aus den heiligen Büchern, aus den Sternen wissen wir vieles.

2.Weiser:
Hier unsere kleinen Geschenke. Vielleicht erfreuen sie das edle Herz das neuen Herrschers und machen es gnädig. (Sie stellen ihre goldenen Kisten ab und machen tiefe Verbeugungen. Wieder entsteht ein traditionelles Krippenbild.)

Kinder:
Stern über Bethlehem, wir sind am Ziel,
denn dieser arme Stall birgt doch so viel!
Du hast uns hergeführt, wir danken dir.
Stern über Bethlehem, wir bleiben hier!

1.Weiser:
Dann wollen wir nicht länger stören. Wir haben einen weiten Heimweg vor uns. (Schaut sich noch einmal um, ein bißchen näher zu Josef). Doch vorher noch einen Vorschlag, wenn ich ihn mir erlauben darf. Meint ihr, diese Unterkunft sei gut genug für den künftigen Friedenskönig? Hier zwischen Abfall und dreckigen Gassenkindern! (Er rümpft die Nase.)

2.Weise:
Und in den Kisten dürfte mehr als genug sein, damit ihr eine angemessene Herberge in der Stadt mieten könnt. Salem!

Maria:
Josef, hast du es gehört? Unser Jesus – ein Friedenskönig! Das wäre schön!

Josef:
Die Welt wartet lange genug auf Frieden.

Jakob (zu den Kindern):
Habt ihr es gehört?

Hanna:
Wir sind Freunde eines neuen Königs!

Alle Kinder (schreien laut):
Hurra! Hoch lebe unser Freund, der neue König!!

Josef (zuckt zusammen):
Schrecklich, diese Kinder!! Diese Herren hatten recht! Hier ist kein Platz für meinen Sohn. Ich bring euch beide jetzt zu meinem Onkel Samuel ins Gasthaus. Dorf findet ihr endlich ein richtiges Bett und ordentliche Ruhe.

(Licht aus. Josef und Maria gehen ab. Zornige Stimmen der verlassenen Kinder)

Hanna.:
So eine Gemeinheit!

Simeon:
Unsere schöne Hütte!

Jakob:
Plötzlich nicht mehr fein genug!

Andrea:
Dreckige Gassenkinder sind wir, hat er gesagt.

Stimmen von Eltern:
Kinder! Es wird abend! Heimkommen!! (Die meisten Kinder gehen zurück zu ihren Plätzen.)

Jakob:
Nein, ich geh nicht heim!

Simeon:
Ich schlaf in unserer Hütte! Für uns ist sie gut genug!

Andrea:
Ich bleib auch hier.

Hanna:
Ganz nah bei der Krippe!

Musik:

Chor:
1. Im kleinen Stall von Bethlehem ist heute Nacht geboren
der König von Jerusalem, Messias auserkoren.
Er liegt im Heu, auf harter Streu, da könnt ihr ihn wohl finden,
o Mensch für deine Sünden.

2. Eilt mit den Hirten schnell dorthin,
ihr könnt den Heiland bitten,
und richtet Herze, Seel und Sinn
auf Gott dort in der Hütten.
Für arm und reich ist´s Himmelreich euch ewiglich gegeben,
sollt immer drinnen leben.

10. Szene:

Erzähler:
So verging wieder eine Nacht, in der Menschen getrennt waren voneinander getrennt von ihrem Glück, getrennt von ihren Freunden. Eine Nacht, in der Menschen enttäuscht warten auf ihr Glück So verging. wieder eine Nacht, in der Menschen den Frieden nicht gespürt haben, der mitten unter ihnen lebt.
Als es Tag wurde , saßen ein paar traurige Kinder in der Hütte. Was sollten sie jetzt anfangen? Heimgehen, wo man sie nicht vermißt hatte? Oder die Stangen herausreißen für die nächste Straßenschlacht? Aber damit würde die Hütte für das Kind des Friedens zusammenbrechen.

(Hanna, Andrea, Jakob, Simeon sitzen vor der Hütte.)

Andrea:
Guckt mal! (Sie zeigt in Richtung Bethlehem.)

Hanna:
Was denn?

Jakob:
Wo denn?

Simeon:
Wer kommt?

(Maria taucht auf mit Jesus im Arm. Sie geht noch langsam wie mit Schmerzen Das Kind scheint zu schreien. Sie schaukelt und wiegt es und flüstert beruhigend.)

Hanna:
Maria!

Andrea:
Jesses!

Simeon:
Jesus!

Jakob (läuft hinüber):
Kommt ihr wieder auf den Spielplatz?

Maria:
Guten Morgen! Ihr seid aber früh hier.

Jakob:
Na ja

Andrea:
Bleibst du jetzt hier?

Hanna:
Bist du deinem Josef weggelaufen?

Maria:
Nein! Ich geh ein bißchen spazieren. Aber ich bin noch schwach. Ich muß mich erst mal setzen. Darf ich?

(Jesus hört die Stimmen der Kinder und schreit nicht mehr.)

Jakob:
Bitte! Hier steht eure Hütte.

Simeon:
Wir haben sie heute nacht für euch bewacht.

Benny (kommt gerannt):
Hurra! Hurra! Der Jesus ist wieder da

Maria:
Das wer eine Nacht, kann ich euch sagen! Schrecklich

Jakob:
Ich weiß! Räuber haben euch das ganze Gold geraubt.

Hanna:
Ihr habt kein Zimmer bekommen.

Marie:
Alles falsch! Wir haben eine ganz schöne Kammer im „Goldenen König“. Aber Jesus hat die ganze Nach geschrieen. Josef mußte immer mit ihm im Arm hin- und hergehen. Der arme Josef! Immer mußte er schaukeln und beruhigen.

Andrea:
Hat’s geholfen?

Maria :
Nein! Es war, als würde dem Kind etwas fehlen. Hunger kann es nicht gewesen sein.

Jakob :
Ist doch ganz klar.

Simeon:
Diese Hütte hat ihm gefehlt

Benny:
U n s e r e Hütte!

Hanna:
Und wir Kinder haben ihm gefehlt.

Andrea:
Und die schöne Krippe!

Maria:
Ich weiß nicht! Aber wie merkwürdig! Jetzt ist er ganz ruhig geworden, seit er eure Stimmen hört. Ob ich ihn in die Krippe legen kann? (tut es) Er schaut mit offenen Augen.

Jakob:
Toll, daß sich Jesus bei uns so wohl fühlt!

Maria:
Ich beginne zu verstehen: Wir gehören zu euch. Bei euch, in eurer Hütte finden wir Frieden. Kommt Josef. Wir werden mit unserem Kind bei diesen Kindern wohnen und sie werden zu uns gehören. (Josef kommt.)
Josef, hier sind wir nicht allein. Hier fühlt sich unser Kind wohl, hier wird für uns alle Friede sein.

(Maria und Josef stehen an der Krippe; die Kinder setzen sich dazu. – Licht langsam aus.)