Das ändert alles!

Anett und Roberto Kemter                                                                Krippenspiel Neukirch- Schmorkau 2012

 

Das ändert alles!

 

Maria                                      A.

Joseph                                    B.

Herodes                                  C.

Sein Diener                             D.

Hirte 1                                    E.

Hirte 2                                    F.

Hirte 3                                    G.

Hirte 4                                    H.

Wirt                                        J.

Weiser 1                                 K.

Weiser 2                                 L.

Weiser 3                                 M.

Engel 1                                   N.

Engel 2                                   O.

 

 

1. Szene

E.:                   Heute wollen wir mal über eure Zukunftspläne reden. Was wollt ihr denn einmal            werden? (Kinder melden sich heftig) Na H.:

H.:                   Bauer! Mit Tieren arbeiten, im Kuhstall vielleicht.

E.:                   Einen anstrengenden Beruf hast du dir ausgesucht. Und du G.

G..                   Ich werde mal Schmied.

E.:                   Schmied willst du Kleiner werden? Kann ich mir ja überhaupt nicht vorstellen.

G.:                   Besser doch als Lehrer!

E.:                   Na! Und F., was willst du denn mal werden?

F.:                    Rettungssanitäter, helfen find ich gut.

E.:                   Na da hast du dir ja was vorgenommen, aber manchmal ändert sich im Leben alles, aber das werdet ihr schon noch merken.

 

2. Szene

                        K., L. und M. kommen mit Gepäck angerannt

K.:                   Halt, wir wollen noch mit.

L.:                   So ein Mist.

M.:                  Auf dieses Konzert hatte ich mich schon seit Monaten gefreut. Und nun?

K.:                   Nun wir die große Show wohl ohne uns über die Bühne gehen.

L.:                   Und ich hatte mir schon ganz genau vorgestellt, wie es sein würde.

M.:                  Pech gehabt! (Trotten mit hängenden Köpfen davon)

3. Szene

                        A. sitzt niedergeschlagen am Tisch

B.:                   Hallo Schatz! Was ist denn mit dir los?

A.:                   Komm setzt dich erst mal.

B.:                   (setzt sich) Was ist denn?

A.:                   Ich war heut beim Arzt.

B.:                   Und?

A.:                   Ich bin Schwanger?

B.:                   Was? Aber A., du hast doch bisher gar nichts gesagt.

A.:                   Ich wollte es ja selbst nicht wahrhaben, aber nun haben wir es schwarz auf weiß. 8.Schwanger-schaftswoche. Im Sommer werden wir Eltern sein.

B.:                   Aber das bringt ja unsere ganzen Pläne durcheinander. Unser Urlaub, den wir schon gebucht haben und das Studium. Was soll da denn werden.

A.:                   Wir werden uns eben umstellen müssen.

Szene 4

C.:                   Also jetzt, wo ich das Abi in der Tasche habe, kann es endlich richtig losgehen.

D.:                   Was denn?

C.:                   Na die Karriere. Ich hab mich schon mal an den ersten Unis beworben, München,           Heidelberg, Berlin.

D.:                   Was willste denn machen?

C.:                   Medizin natürlich, schließlich will man ja wer werden. Erfolg, Einkommen, Ansehen, so was kommt nicht von allein, das muss man ordentlich planen.

D.:                   Und wenn es nicht funktioniert?

C.:                   Wieso?

5. Szene

                        N. und O. kommen von verschiedenen Seiten

N.:                   (freudig) Hallo O.!

O.:                   (niedergedrückt) Hallo.

N.:                   Was ist denn mit dir los?

O.:                   Es geht mir nicht gut.

N.:                   Ärger?

O.:                   Krank, fühlte mich schon längere Zeit so schlapp, aber der Arzt wusste auch nicht so richtig. Jetzt hat er mich zum Psychiater geschickt.

N.:                   Und?

O.:                   Bourn out!

N.:                   Bourn, was?

O.:                   Ausgebrannt sein, völlig fertig, wie ein Hamster im Rad, wer hätte denn mit so was gerechnet?

6. Szene

J.:                    (sitzt am Tisch, geht Papiere durch und schreibt) Wenn ich alles zusammenrechne, bin ich wohl bei 300 Tausend Miesen. 300 Tausend! Wie soll ich da je wieder rauskommen. Dabei sah doch alles so gut aus. Der Kredit zur Geschäftseröffnung, das neue Auto, und dann das günstige Angebot für den      Hausbau. Was ist nur schief gegangen? (denkt nach) Es begann alles mit dem Unfall. Ich war wieder einmal etwa schneller auf der Autobahn unterwegs als gut war, aber man hat ja seine Termine. Vier Monate Krankenhaus und Reha und schon war das Geschäft den Bach hinunter und als ich dann die Raten nicht mehr  zahlen konnte, war auch noch das Haus fort. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.

                        Lied

7. Szene

Engel 2::          Hast du schon gehört? Es ist soweit!

Engel 1::          Was?

Engel 2::          ER geht selbst auf die Erde.

Engel 1::          Wie?

Engel 2::          Als Mensch zu den Menschen.

Engel 1::          Das ändert alles!

8. Szene

Maria und Joseph an verschiedenen Ecken der Bühne

Maria:              (hält einen Augenblick bei der Hausarbeit inne) Manchmal frage ich mich, wie es            weiter-gehen wird. Das Land ist besetzt, überall sind diese Römer, Heiden, von unserem Gott wollen sie nichts wissen. Es rumort unter den Leuten, die einen wollen sich wehren und losschlagen, die anderen wollen auf den Messias warten. Was für eine Zukunft wird es für uns geben? Und mein Verlobung mit Joseph . . .            wann werden wir Hochzeit feiern?

Joseph:            Geschafft! (legt Werkzeug aus der Hand) Diese Bank ist für uns. Wie ich mich darauf freue, Maria zu heiraten. Es wird sicher eine schöne Zeitwerden, wenn wir dann endlich zusammen sind, sie in mein Haus einzieht, mir zur Hand geht in Haus und Garten, abends können wir dann hier noch etwas sitzen und in die Sterne schauen. Ob wir wohl viele Kinder haben werden?

Engel 1:           Hallo Maria, bei dir wird Gottes Gnade sichtbar werden!

Maria:              (erschrocken) Wer bist du und was sagst du da?

Engel 1:           Hab keine Angst. Gott schickt mich. Der Messias wird geboren werden und du sollst in zur Welt bringen, Jesus wird er heißen.

Maria:              Ich? Wie soll das gehen!? Ich bin doch noch nicht mal mit einem Mann zusammen?

Engel 1:           Gott selbst wird der Vater sein. Ihm ist nichts unmöglich.

Maria:              Dann soll es sein, wie Gott es gesagt hat! (zu sich) Das ändert alles.

Joseph:            (geht auf und ab)Die Leute munkeln, Maria sei schwanger. Sie geht mir aus dem             Weg, was soll ich nur machen? Ob ich sie verlasse? (legt sich hin und schläft)

Engel 2:           Joseph! (rüttelt ihn leicht)

Joseph:            Was ist? Wer bist du?

Engel 2:           Hab keine Angst. Gott schickt mich. Maria deine Verlobte ist schwanger, aber sie hat dich nicht betrogen. Das Kind ist von Gott, sie wird den Messias zur Welt bringen. Er wird Gottes Sohn sein, Jesus sollt ihr ihn nennen.

Joseph:            Dann werde ich die Hochzeit vorziehen müssen und Maria in mein Haus holen.   Meine ganzen Pläne . . ., das ändert alles.

9. Szene

Könige – hinten in der Kirche

Weiser 1:         Endlich, schaut dort in Ferne – Jerusalem.

Weiser 2:         Wir sind unserem Ziel so nahe. Heute Abend werden wir im Palast sein und Herodes unsere Auswartung machen.

Weiser 3:         Und er wird völlig gerührt und überrascht sein, wenn er sieht wie weit wir gereist sind und welche Geschenke wir für seinen Sohn mitgebracht haben.

Herodes sitzt auf Thron – Altarplatz, Diener in Wartestellung, es klopft, Diener zur Tür und zurück

Diener:            Eure Majestät, drei Fremdlinge begehren Einlass. Sie scheinen weit gereist zu sein. Sie wollen euch ihre Aufwartung machen.

Herodes:         Herein mit ihnen. Vielleicht gibt es Neuigkeiten. In diesem Kaff stirbt man ja vor           Langeweile.

Diener:            bittet die Weisen herein, verkündet mit lauter Stimme

Die Herren Kaspar Melchior, und Baltasar aus dem fernen Orient!

Herodes:         Ich lasse bitten!

                        Weisen verneigen sich

Weiser 1:         Majestät wir beglückwünschen euch von ganzen Herzen

Weiser 2:         Ihr müsste sehr stolz sein über euren Sohn.

Herodes:         Über wen? Wovon schwafelt ihr da eigentlich?

Weiser 3:         Weise Männer sind wir, Sternenkundige und bewandert in vielen Wissenschaften.

Weiser 1:         Wir haben einen Stern gesehen, der anzeigt, dass ein mächtiger König, ein König der Juden, geboren wurde, der Herrscher und Erlöser der Welt.

Weiser 2:         Und wo anders sollte dies geschehen sein, als in eurem Palast.

Herodes:         Ihr müsst euch verguckt haben. Hier ist niemand geboren. Geht nach Hause!

Weiser 1:         Aber Majestät, die alten Schriften sagen . . .

Herodes:         (fällt ihm ins Wort) Welche Schriften, was soll der Unsinn.

Weiser 3:         Die alten Schriften verheißen, dass aus Israel, der Messias kommen wird, der Retter der Welt.

Weiser 2:         Der König aller Könige. Habt ihr denn nie davon gehört?

Herodes:         Natürlich, oder haltet ihr mich für dumm? Geht, ich werde mich mit meinen Beratern verständigen. Ich lasse euch später rufen. (Weisen gehen ab)

Diener! Los beweg dich! Ich will sofort die Obersten der Priester und Schriftgelehrten hier sehen! Sie sollen sich beeilen!

Diener:            Aber Majestät, der Schabbat hat bereits begonnen. An Gottes Ruhetag werden sie nicht kommen.

Herodes:         Das ist mir völlig egal, was heute für ein Tag ist. Wenn ihnen ihr Leben lieb ist, sollen sie sofort hier erscheinen. Und nun pack dich! (Diener eilt davon) Ich muss wissen, was hier los ist.                            Es kann nur einen König geben und das bin ich!

10. Szene

Maria und Joseph kommen Gang entlang, etwa in Hälfte bleiben sie stehen

Maria:              Joseph ich kann nicht mehr. Keinen Schritt weiter, ich brauche eine Pause.

Joseph:            Setzt dich! (Maria setzt sich) Siehst du dort vorn, Bethlehem. Ich werde schon einmal nach einem Quartier Ausschau halten. Ruh dich inzwischen aus.

                        Maria bleibt sitzen, Joseph geht auf Zimmersuche, Pantomimisch, kommt resigniert zurück

Maria:              Müde siehst du aus. Hast du was gefunden.

Joseph:            Nein. Alle Häuser sind voll, bis unters Dach.

Maria:              Aber Joseph, wo soll denn das Kind zur Welt kommen. Das kann doch nicht  Gottes Plan sein das sein Sohn auf der Straße zur Welt kommt.

Joseph:            Ich weiß es nicht Maria. Am anderen Ende des Ortes gibt es noch ein großes Gasthaus. Laß es uns dort noch versuchen. (hilft ihr auf, gehen zum Gasthaus und klopfen)

Wirt:                (tritt aus Sakristei) Was wollt ihr?

Joseph:            Ein Zimmer für die Nacht.

Wirt:                (schaut in seine Liste) Auf welchen Namen habt ihr reserviert!?

Maria:              Wir haben nicht reserviert.

Wirt:                Nicht reserviert!? In diesen Zeiten? Tut mir leid, aber es nichts mehr frei.

Maria:              Wie sollten wir wissen, dass der Kaiser uns über Land schickt, wegen seiner        Steuerlisten. Ich hatte nicht geplant zu reisen.

Joseph:            Ihr seht doch den Zustand meiner Frau, uns reicht eine kleine Ecke.

Wirt:                Es gibt keine Ecke mehr. Ich schlafe selbst schon in der Küche. In diesen Zeiten hat sich alles geändert.

Maria:              (zu Joseph) Wo sollen wir hin?

Wirt:                Halt, es gibt dort hinten noch einen Stall, wenn ihr wollt . . .

Joseph:            (fällt ihn ins Wort) Ja gern, den nehmen wir. (zu Maria) Komm, alles wird gut!

                        Wirt geht in Sakristei, Maria und Joseph zum Stall, Krippe mit Licht

                        Lied „Ihr Kinderlein kommet“

11. Szene

Hirte 1:            Habt ihr die beiden gesehen, die vorhin hier vorbei gekommen sind

Hirte 2:            Die sahen ganz schön geschafft aus.

Hirte 3:            (drückt Bauch raus und macht steifen Gang) Ja und rund war sie auch ganz schön.

Hirte 4:            So möchte ich nicht reisen müssen.

Hirte 1:            Na ja, der Kaiser, er ruft und alle müssen springen. Egal, was jeder so für Pläne hatte. Aber jetzt sollten wir uns auf die Nacht vorbereiten. Wer hält die erste Wache?

Hirte 3:            (beginnt mit abzählen) La Le Lu, wer nicht schläft bist du. (zeigt auf Hirte 1)

Hirte 1:            Jaja du Scherzkeks. Ich mach ja schon den Anfang, aber keine Angst, du bist auch noch dran. Also legt euch hin jetzt. (Hirten legen sich hin) So hatte ich mir mein Leben auch nicht vorgestellt. Jeden Tag hier draußen. Die große Herde und diesen Sack Flöhe (zeigt auf kleine Hirten) hüten. Immer dasselbe, tagaus, tagein. Dabei wollte ich doch einmal in die Welt ziehen, Abenteuer erleben. Träume, was soll‘s. (döst ein)

                        helles Licht, Hirten erschrecken

Engel 1:           Fürchtet euch nicht

Engel 2:           Gott schickt uns mit einer guten Nachricht zu euch

Engel 1:           Sein Sohn ist heute geboren worden, der lange versprochene Retter, der Messias.

Engel 2:           In eurer Stadt, in Bethlehem. In einem Stall werdet ihr ihn finden, in Windeln gewickelt, wird er in einer Krippe liegen.

Engel 1:           Ehre sei Gott, der in den Himmeln thront

Engel 2:           und Friede bei euch Menschen, wenn ihr so lebt, dass es ihm Freude macht.

Engel 1:           Geht und seht, was Gott euch geschenkt hat.

Engel 2:           Sich selbst, als kleines Kind!

Engel 1/ 2:       Ehre sei Gott!

Hirte 2:            Was war das?

Hirte 4:            Es war so hell.

Hirte 1:            Sie sagten, sie kommen von Gott. Sollten es am Ende . . .

Hirte 3:            (fällt ihm ins Wort) Na klar waren das Engel und habt ihr gehört, was sie gesagt   haben?

Hirte 2:            Vom Messias haben sie gesprochen.

Hirte 4:            Und das wir ihn suchen sollen.

Hirte 3:            (hält Ausschau) Ich seh‘ etwas, was du nicht siehst.

Hirte 1:            Musst immer rumalbern! Stellt euch das doch mal vor, Gott kommt zu uns, in unser Bethlehem. Wie viele Jahre haben Menschen auf den Messias gewartet und wir sollen erleben dürfen, dass es wahr wird. Kommt, machen wir uns auf den Weg.

Hirte 2:            Und unsere Schafe?

Hirte 4:            Denen wird in dieser Nacht bestimmt nichts passieren.

                        Hirten gehen, Hirte 3 bummelt etwas hinterher

Hirte 3:            Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm . . .

                        kommen zur Krippe, knien hin

                        Lied „Kommet ihr Hirten“

Hirte 1:            Wie oft habe ich die alten Texte aus Jesaja gehört. Nie hätte ich gedacht, dass ich           das erleben würde. Gott kommt zu uns. Das ändert alles!

Hirte 4:            Er ist uns so nahe.

Hirte 2:            Und er macht sich so klein.

Hirte 3:            Gott wird Mensch, damit wir ihn begegnen können.

12: Szene

                        Weisen kommen von hinten

Weiser 1:         Das war schon eine komische Situation, so ganz anderes als wir es uns gedacht   hatten.

Weiser 3:         Ja dem Herodes schlief ja förmlich das Gesicht ein

Weiser 2:         Neugeborener König? Dieser Schreck hatte es in sich. Und wie dann alles           herumwusselte, ein Kommen und Gehen und Beraten.

Weiser 1:         Aber schließlich hatten sie doch noch eine Antwort für uns.

Weiser 2:         Also auf nach Bethlehem. Dort vorn ist es schon. Ob wir dort finden, was wir suchen?

Weiser 3:         Hoffentlich. Aber auf der Rückreise lasst uns Jerusalem meiden, dieser Herodes ist mir nicht geheuer.

Weiser 2:         Seht den Stern!

Weiser 1:         Über einem Stall?

Weiser 3:         Lasst uns doch erst mal sehen. (treten ein)

Weiser 1:         Ist das der Messias?

Weiser 2:         Der König der Welt?

Maria:              So klein kommt Gott zu uns.

Weiser 3:         (kniet nieder) Das ändert alles. Gott dreht die Maßstäbe dieser Welt um.

Weiser 1:         (kniet nieder) Der alles erschuf, wird selbst ein Geschöpf.

Weiser 2:         (kniet nieder) Aus Liebe will er mir so nahe sein.

                        Licht aus, „Stille Nacht“