Begegnungen an der Krippe 1 / von Helmut Priester

Begegnungen an der Krippe

Mitwirkende:
Ochse, Elefant, Dromedar, Pferd, Schaf, Esel, Ziege, Hund Hirte, Pastor, Frau von nebenan, Kind, Kater

Ich, Ochs von Bethlehem genannt,
ich bin bekannt im ganzen Land.
Bin stark und kräftig und kann schaffen-
tu nicht den ganzen Tag vergaffen.
Ich schaff und schufte immerzu.
Jedoch mein Herr, der gönnt mir Ruh.
Der hat noch nie vergessen
mich Ochsen und mein Fressen.
Doch heut- so sehe ich entsetzt-
heut, heut ist meine Kripp` besetzt
Ein Kind ist angekommen,
hat meinen Platz bekommen
Es liegt auf meinem Heu und Stroh-
Und doch dies Kind macht mich so froh
Ja, wenn ich dieses Kindlein seh,
verschwindet all mein Ach und Weh
Mir ist es lieb, ich sag dazu
Nur Muh- und nochmals Muh- Muh- Muh

Ich bin der weise Elefant
und komm vom fernen Inderland,
und mit mir ist mein Herr gekommen.
Der hat vom Stern die Kunde vernommen,
daß uns sei heut` ein Kind geboren
daß drum kein Mensch mehr sei verloren,
weil Gott uns seine Liebe schenkt-
mit Gedanken des Friedens an uns denkt.
Dies Geheimnis im Kind in Ehrfurcht zu schauen
steh ich staunend an der Krippe- und voll Vertrauen

Ich bin das alte Dromedar,
das weit weg in der Wüste war-
Ihr schimpft mich zwar gern Trampeltier-
doch kann ich ehrlich nichts dafür.-
Wie bin ich durchs weite Wüstenland
über Stock und Stein geeilt- gerannt!
Auf meinem Rücken hab` meinen Herrn ich getragen.
Der wollt` den Weg, den weiten, wagen-
den weiten Weg hin zu dem Kind,
das man hier in der Krippen findt
Das Gottesgeheimnis in dem Kind zu erschauen
stehn wir zwei an der Krippe- voll Vertrauen

Ich bin das Pferd, bin von weit her geritten
Ich trug meinem Herrn mit schnellen Schritten.
Er wollt` auf dem Wege nicht lang` sich verweilen.
Zur Krippe mußt` ich mit ihm fort eilen
Das Kind, dies Kind, das wollt er sehen.
Wer kann das Geheimnis von Gott verstehen?
Das Kind – es soll den Frieden bringen?
Das Gute, das Rechte – das soll jetzt gelingen?
Da steh ich nun mit meinen Fragen-
und will ab jetzt nur Gutes wagen
will tun, was das Kind in der Krippe erfreut das Kind des Friedens, geboren heut.

Ich bin eins von den Schafen,
die nachts am liebsten schlafen-
Doch heut, da bin ich aufgeschreckt-
Die Stimme hat mich aufgeweckt-
Die laut, laut rief- es ist kein Spott-
Ehre -Ehre -Ehr sei Gott-
und es soll nun werden
Frieden hier auf Erden.-
Ein Zeichen sei das Krippenkind,
das hier man in der Krippen find-
An diesem kalten Ort,
das menschgewordne Wort?
Mit meinem zarten, weichen Fell
will ich es wärmen -auf der Stell
Bä-Bä

Ich, Esel, bin in diesem Stall
gewiß ein ganz besondrer Fall.
Zwar wird ein Esel gern veracht
und ohne Grund auch oft verlacht-
doch denk ich mir in aller Still
Ich, Esel, weiß doch, was ich will
Ich kenn die Krippe meines Herrn-
und habe ihn zum Fressen gern
Doch wo ich sonst mein Futter find
da liegt ein neugeboren Kind!
Hat man mich ganz vergessen
mich Esel und mein Fressen?
Wo bleibt mein Heu, wo bleibt mein Stroh?
So frage ich mich Wo? wo? ja Wo?
Ein Kind, das tut drin liegen
Es ist mein Kripp`- sein Wiegen
Und doch macht mich dies Kind so froh
in meinem Heu und meinem Stroh.
Es tut mich nicht verachten
Tut mich voll Lieb betrachten.-
Auf Ehre und Gewissen
Ich möcht` es nimmer missen
Ich mag dies Kindlein -da
I-A, I-A, I-A

Auch ich, die alte Ziege,
ich such des Kindleins Wiege
Kein Bett, kein Haus, nur Heu und Stoh?
Was sind die Menschen doch so roh!
Ach, jedermann denkt nur an sich-
Nur ich, ich denk allein an mich-
Wie soll das weitergehen?
Und wer soll das verstehen?
Den Herrn der Welt- Herr aller Herrn-
den will ich in der Krippe ehr`n,
Wohl dem, der an ihn glaubt-
Ich schüttle verwundert mein Ziegenhaupt-
und sag Ne, ne – ne – ne
mäh, mäh und nochmals mäh!

Und ich bin Wuff- der Hirtenhund
Ein laut Gebell aus meinem Mund
ruft`s Schaf, wenn`s möcht verschnaufen
daß keins sich wird verlaufen
und keins sich verirrt vom rechten Weg
und findet nicht mehr Weg und Steg
Auch ich will mit den Hirten gehn,
das Krippenkind mir anzusehn
Und keiner soll mir`s wehren.
Ich will das Kindlein ehren
Ich lauf` voraus- und ehre schnell
das Kindelein mit meinem Gebell
Wuff, wuff, Wuff, wuff!
Wuff, wuff

Ich bin der Hirt von Ziegen und Schafen
und wache dann, wenn alle schlafen-
Ich sorg` für die Tiere bei Tag und Nacht
und halte treu für sie die Wacht
vor Wölfen, Räubern, vor dem Dieb
Ich schütz die Tiere, und hab sie lieb.-
 Die Botschaft, die ich hab vernommen,
ist tief bei mir ins Herz gekommen-
Ich bins wie`s Schaf, das sich verirrt-
Doch ruft mich Gott, treu wie ein Hirt
Die Schuld will ER vergeben,
Er schenkt mir neues Leben
Um dieses Wort recht zu verstehn
will ich auch an die Krippe gehn

Man nennt mich Pastor, einen Hirten
der Frommen, .. Fernen.. und Verirrten,
der sucht die Herde zu einen- zu leiten
in guten wie in bösen Zeiten.
Das Wort des Herrn soll ich verkünden,
daß sie den einen Hirten finden,
der dich und mich und alle Welt
in seinen guten Händen hält.-
Das Wort der Liebe soll ich weitersagen,
das Mut macht, das Leben mit Gott zu wagen
-das Wort von Gottes großer Geduld,
die stärker ist als Angst und Schuld-
auf allerlei Weise- an manchem Ort
Und brauch doch selbst das gute Wort-
Drum will auch ich zur Krippe gehn
und dort bei Ochs und Esel stehn

Ich bin die Frau von nebenan
Die endlich hier verschnaufen kann
Nach allem Schaffen, Hetzen, Rennen,
darf ich hier endlich Ruh mir gönnen
Ich will so gern verweilen
nach all dem Hetzen, Eilen
Hier bei der Krippe, bei dem Kind
bei dem ich Ruh und Frieden find

Und ich, der Kater Casimir
ich geh mit ihr zur Krippe hier
Die Mäus will ich verjagen,
die sonst das Kindlein plagen
Ich will es ihnen wehren,
des Kindleins Ruh zu stören-
Das will dem Kindlein ich schenken
und`s mit Musik bedenken
Das weiß ich ganz genau.
Miau- Miau- Miau

Ich bin zwar Kind und bin noch klein
– es ist mein Herz nicht immer rein-
doch will auch ich kommen nach Bethlehems Stall-
Zu finden das Kind. Ihr Kinder all
kommt mit mir, zu sehn, was in dieser Nacht,
Gott hat an Freude uns gebracht-
Dies Kind bei Esel, Schaf und Rind
ist Freund für jedes, jedes Kind-
Drum wird, ihr Mädchen und Jungen,
ein Lied ihm jetzt gesungen
Ihr Kinderlein kommet, o kommet doch all,
zur Krippe her kommet zu Bethlehems Stall