An der Krippe / von Helmut Priester

An der Krippe

frei nach Motiven von Paul-Gerhard Hoerschelmann und Gesangbuchversen

Mitwirkende:
Esel, Ochs, Engel, Hirten, Ziege, Schaf und Hund, die Weisen, Männer und Frauen, Flötenkind

Esel

Ich Esel bin nur ein graues Tier

und stehe auf den Beinen vier
Und habe lange Ohren.
Doch was ich dann am Abend sah,
und was da dicht vor mir geschah
War, daß ein Kind geboren.
Es waren beides schlichte Leut‘
in ihrem langen Wanderkleid,
Die dort im Stalle ruhten.
Auf einmal kamen dann die Weh’n,
ich hab‘ dies alles mitgesehn,
Und es verlief zum Guten.
Dann war auf einmal ein Getön.
Um uns herum, so hell und schön,
so wunderbar- Voll Freude
ich merkte, daß hier das geschah,
wonach die Welt voll Sehnsucht sah,
bei uns und hier und heute.
Ich bin ja nur ein graues Tier
und stehe auf den Beinen vier
Und habe lange Ohren.
Doch, wenn ein Esel es begreift,
daß so die Liebe Gottes reift
Ist’s Leben nicht verloren.

Ochs

Ich Ochs steh auch in jenem Stall,
Der angefüllt mit Engelschall,
Und kau auf dem Gras herum
Und mancher meint drum, ich sei dumm
Als wäre denn das Wiederkäuen
Zu unterlassen und bereuen.
Ich tue weder dies noch das
Und kaue weiter auf dem Gras
Und denke dabei drüber nach,
Was die Maria seufzt und sprach,
Als sie ihr Kind zur Welt gebracht,
Und was dabei der Joseph macht.
Es ist doch, sag ich unbenommen,
Recht schwer in diese Welt zu kommen.
Ich kenn` das und des Lebens Last
hab` schließlich doch nicht nur gegrast.
Ich kenne Ruf und Peitschenhiebe.
Die Welt ist ja nicht voller Liebe.
Das alles dacht ich, wie ich sah,
Was da in unsrem Stall geschah,
als Joseph, die Maria hielt
Und mit ihr ihren Schmerz gefühlt.
Ich kau, denk nach, kau immer wieder
Singt so – voll Andacht – eure Lieder!
Dann spürt ihr tief, was Euch geschehen,
Und könnt das Licht der Krippe sehen
Versenkt Euch in des Vaters Willen,
Laßt Euch das Herz mit Liebe füllen.
Meins ist ganz voll von solchem Glück,
Spür` nicht die Last mehr und den Strick.

Engel

Vom Himmel mit der Engel Schar,
sag ich euch -wie den Hirten- klar
das gute Wort „Ein Kindlein zart,
wie Micha das verkündet hat,
zu Bethlehem, in Davids Stadt,
Kein anderer ist`s als Jesus Christ,
der euer aller Heiland ist
Gott hat ein Zeichen aufgericht
Windeln und Krippe, arm und schlicht.“
Auch ihr sollt alle fröhlich sein
und mit den Hirten gehn hinein
Eilt wie sie geschwinde,
Zu dem heilgen Kinde
Und beugt wie die Hirten anbetend die Knie,
erhebt die Hände und dankt wie sie
Ja danket Gott in Ewigkeit,
geduldig, fröhlich allezeit.

Flötenspiel oder Zwischenspiel

Hirten

Wir Hirten sind zur Krippe gekommen
Wir haben das Wort von dem Kinde vernommen
Als beim Scheine der Flammen
Wir gekauert beisammen
und die Herde bewacht
imitten der Nacht.
Wir sahen beim Wachen dort im Dunkeln
Ein helles Glänzen und ein Funkeln
Da war ein Singen
Ein frohes Klingen
„Es soll nun endlich werden
Frieden hier auf Erden
Gottes Huld und Wohlgefallen
den Menschen allen, — allen,
Ja, wir glauben und gehen
Den Retter zu sehen.

Lied Kommet ihr Hirten

Schaf und Ziege, und Wuff, der kleine Hirtenhund

Wir beide, Schaf und Ziege
woll`n auch zu des Kindleins Wiege.
Das Christkindlein uns anzuseh`n
sind wir auf dem Weg, um zur Krippe zu geh`n
Und ich bin der dritte in diesem Bund
Ich, Wuff, der kleine Hirtenhund.
Wir drei woll`n das Kindlein ehren.
Und das soll keiner uns verwehren.
Das Kind dort -so arm- auf Heu und auf Stroh
Das macht gewiß auch uns drei froh.
Wir haben zwar nichts, ihm zu bringen.
Nicht `mal ein Lied, ihm zu singen
in tiefen Tönen und in hellen.
Wir können nur blöken, meckern und bellen
Es wird uns nicht verachten
So woll`n wir`s mit Liebe betrachten.
Wir woll`n nun nicht länger verweilen
Und rasch zu dem Kindelein eilen,
das an die Menschen sein Herz wird verschenken.
Es wird auch an uns voll Liebe denken.
Das wissen wir drei ganz genau
Bää-bää- meeh-meeh- wau-wau

Weisen

Wir sind die Weisen, sind von ferne gekommen-
Wir haben – vom Stern her- die Botschaft vernommen
daß Jesus sei geboren heute-
Für dich und mich und alle Leute.
Den König der Herzen, den wollen wir ehren
-und keiner soll es uns verwehren-
den König des Friedens für alle Welt,
weil Liebe mehr zählt als Gut und Geld
Drum bringen wir ihm unsre Gaben
– Mein Gold- das soll das Kind nun haben-
– Ich will mit Myrrhe es bedenken-
– Mit Weihrauch will ich es beschenken
Wir woll`n unsre Liebe ihm zeigen
uns tief vor dem Kind verneigen,
das sich dort in der Krippe findt
arm bei Esel, Schaf und Rind

Zwischenspiel

Männer und Frauen I

Hört, wie der Engel helle Lieder
klingen das weite Feld entlang,
und die Berge hallen wider
von des Himmels Lobgesang
Sie verkünden uns mit Schalle,
daß der Erlöser nun erschien.
Dankbar singen sie heut alle
an seinem Fest und grüßen ihn

Männer und Frauen II

Was die Engel freudig singen,
von des Heilands Stunde
Gottes Lob soll nun erklingen
Auch aus unserm Munde
„Als die Welt verloren,
Christus ward geboren!“
Laßt uns hin nach Bethlehem eilen
Ja, wir woll`n nicht lang verweilen
Laßt uns mit staunenden Augen sehen,
das Wunder, das da ist geschehen
„Gott im Himmel schenkt uns allen
mit dem Kind sein Wohlgefallen.“

Lied Ihr Kinderlein kommet (KiGa)

Flötenkind

Wie gern möchte ich nach Bethlehem geh`n!
Und dort in der Krippe voll Andacht beseh`n
was unser Gott in dieser Nacht
an Freud` uns Menschen hat gebracht
Will dort schauen das Kind
dort, bei Esel und Rind
vor ihm mich verneigen
Mein` Lieb ihm bezeugen-
Möcht das Kindlein beschenken
Ja, auch ich möcht`s bedenken
mit dem, was ich hab
an Gut und an Gab
Doch weil ich nichts hab
an Geld, Gut und Gab
dem Kindlein zu geben
-weil arm ist mein Leben
und mir nichts kann erdenken,
so will ich mein Herz ihm schenken
Will`s mit Musik verwöhnen
Mit hellen Flötentönen
So gut ich`s kann und weiß
Ihm sei Lob, Ehr und Preis

Flötenstück